Kobito


Copyright by Cavo Kernich
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KO BI TO
Kombination aus Bild und Ton
Nach diesem Untertitel eines Lehrfilms über Biologie, den Kobito damals in der Schule vorgesetzt bekam, hat er sich benannt. Soll noch mal jemand sagen, man würde aus der Schule nichts mitnehmen. In diesem Fall wurde gleich eine ganze Identität am Kragen gepackt. Denn was ist ein Musiker heutzutage, wenn nicht eine Kombination aus Bild und Ton? So technisch wie das klingt, so passend ist es doch. Doch wir gucken an dieser Stelle hinter die Fassade. Wer ist dieser Kobito, wo kommt er hat, was hat er getrieben, wo ist er gelandet?


1986 wurde der Blondschopf mit den charakteristischen Sommersprossen in Bayern geboren. Doch lange hielt er sich während seiner Kindheit nie an ein und demselben Ort auf. Seine Mutter war Schauspielerin und musste viel umherreisen. So ist er teilweise bei seinen Tanten im Rheinland, dann wieder im Intercity-Express auf dem Weg nach Polen oder Jugoslawien und anderswo aufgewachsen.


Doch im Alter von vier Jahren hatte die Rastlosigkeit dann ein Ende. Seine Mutter zog es nach Berlin, Kobi ging mit und fand sein Zuhause, wo er sich auch heute noch wohlfühlt. Zunächst in Schöneberg - der Bezirk war damals noch lebendiger, lauter, bunter und gefährlicher, als er es heute ist. Dort ist er zur Schule gegangen und im Verlauf der Gymnasiumszeit durch seinen Freundeskreis auf Hip Hop gestoßen und mit Hip Hop weiter gewachsen. Er liebte seine Crew und die Freestyle Sessions, hatte viel vor, war viel unterwegs. Das "eigentliche Leben" mit Uni und Job geriet dabei oft in den Hintergrund, aber wen kümmert das.


2006 gab es dann eine bedeutende Begegnung: Kobito lernte den Rapper Refpolk kennen und schrieb mit ihm zusammen frei Schnauze erste Songs. MisterMo, mit dem Kobi schon sein erstes Album gemacht hatte, stieß dazu und so wurde 2007 die Band Schlagzeiln gegründet. Die Formation ist rückblickend einer der Wegebereiter für linkspolitischen Rap gewesen. Etwas ins Leben zu rufenund zu festigen, andere davon zu überzeugen, dass man das Richtige tut - das waren nicht nur einfache Zeiten. Doch er hat davon gelernt und ist selbstbewusster geworden. Erste Livekonzerte in Deutschland, Österreich, Dänemark und der Schweiz wurden auf die Beine gestellt. So hat Kobito das Musikerleben in seiner reinsten Form zwischen Punkern, VoKü und ranzigen Matratzen kennen und lieben gelernt.


Ebenso kennen und lieben gelernt hat er die Berliner Rapperin Sookee. Gemeinsam starteten sie das Projekt Deine Elstern und landeten mit „Augen Zu“ Ende 2010 einen Hit, der ganz neue Türen aufstieß. Plötzlich fanden sich auf Shows nicht mehr ausschließlich Antifas und Skater ein und eine breitere Masse lernte Kobito zu schätzen.


Doch nach all den Projekten und Kollaborationen wurde in ihm der Wunsch lauter, eigenständig etwas auf die Beine stellen. Mit dem Album „Zu Eklektisch“ wagte er 2011 2011 einen Schritt in Richtung Unabhängigkeit. So sehr er das zu schätzen weiß, was ihm seine Crews bringen („Augen zu“ ist nach wie vor einer seiner Lieblingssongs), so schön ist es auch, sich freizustrampeln von den Begrenzungen, die Zusammenarbeiten unwiderruflich mit sich bringen. Einfach allein das machen zu können, was einem im Kopf herumschwirrt.


Mit „Blaupausen“, seinem aktuellen Album, will er das ausbauen, was er an Erfahrungen vom Release mitgenommen hat. Die Musik ist noch emotionaler, noch politischer, noch durchdachter. Das Album erscheint bei seinen neugewonnen Freunden von Audiolith Records. In Gegenwart von Politrap-Kollegen wie Captain Gips und Johnny Mauser fühlt er sich zweifelsohne zu Hause. Und so ist er doch wieder beim Crew-Gedanken gelandet, denn nichts anderes ist die große Audiolith- Familie. Und auch das Ticktickboom-Kollektiv, zu dem er sich zählt, ist eine große Gemeinschaft. Bei Live-Gigs begleiten ihn Kai Kani und MisterMo. Ganz auf eigene Faust geht es eben doch nicht.


Die Quintessenz allen Schaffens von Kobito lässt sich herunterbrechen auf einen Slogan: Wenn du tust, was du liebst und es klingt, wie du bist. Diese Leidenschaft spürt man in Gesprächen mit dem Musiker und in jeder einzelnen Faser seiner Songs. Herzblut ist der Antrieb, der ihn immer weitermachen lässt, und der ihn dorthin gebracht hat, wo er heute ist. Kobito. Blaupausen. Audiolith. 2014. To be continued.


Diskographie:


2005: Kobito - Kobito Ergo Sum (Eigenvertrieb)
2006: Kobimob - Rumblefish (Eigenvertrieb)
2007: Schlagzeiln - Berliner Melange (Eigenvertrieb)
2008: Kobito - Schon Unterwegs EP (Free Download)
2009: Schlagzeiln - Der Complex (Twisted Chords)
2010: Kobito&Sookee - Deine Elstern EP (Springstoff)
2011: Kobito - Zu Eklektisch (Twisted Chords)
2013: Kobito - Fangen Spielen Splitvinyl (Audiolith)
2014: Kobito - Blaupausen (Audiolith)