Berlin Boom Orchestra





Berlin BOOM Orchestra steht für modernen, tanzbaren Reggae jenseits des gängigen Klischees vom tiefenent- spannten Feel-Good-Gedudel. Direkt aus den drecki- gen Clubs der Hauptstadt trifft Mittelfinger-Attitüde auf Lovers-Rock, Pro-Homo auf knallharten Dancehall und kritische Theorie auf urbane Bassmusik. Die neunköpfige Kapelle um den Sänger Filou überzeugt eine seit 2006 stetig wachsende Fanbase davon, dass Rub-A-Dub-Sty-le auch einwandfrei auf Deutsch funktioniert.

Berlin BOOM Orchestra klingt dabei wie ... Berlin BOOM Orchestra und das sollte man besser einfach gehört und gesehen haben.

 

BERLIN BOOM ORCHESTRA LIVE

„Es gibt wenige Reggae-Groß-Bands in Deutschland, die den Vorzeige-Barden SEEED das Wasser reichen können. Neben CULCHA CANDELA ist das BERLIN BOOM ORCHESTRA definitiv auf bestem Wege, sich in diese Riege einzureihen und die Republik aufzumischen! Das haben sie zumindest mit dem Hamburger Süden schon getan. Allein der Umstand, dass sie die Wilhelmsburger Honigfabrik trotz wenig Werbe-Vorlauf füllen konnten, ist

ein kleines Wunder ange­sichts der Mobilitätsverdrossenheit der hanseatischen Szenegänger.

Schon die Ankün­digung des ersten Titels (“Das ist ein Lied gegen den Winter!”) sorgte für allgemeine Heiterkeit – eine Stimmung, die sich trotz teilweise sehr ernster Textinhalte durch den ganzen Abend zog. Das lag zum größten Teil an der äußerst sympathischen Art des wortgewandten Frontmannes Filou. Der Songwriter, Sänger und Performer gibt nicht nur clevere, gut durchdachte

Denkanstöße mit seinen Lyrics, sondern spielt sowohl stimmlich als auch tänzerisch mit den Songs. Und so wie er auf der Bühne abgeht, fällt es wirklich schwer, nicht jauchzend mit ihm auf und ab zu hüpfen – Begeisterung ist halt ansteckend! Ansteckend ist auch das Teamgefühl auf der Bühne. Die Musik gemeinsam so zu zelebrieren, ohne dabei verkrampft auf cool machen zu müssen, ist eine seltene Gabe in diesem egozentrischen Bizness, das viel zu oft die Interpreten in den Himmel hebt, anstatt die begleitenden Musiker zu feiern. Nicht so in diesem Fall. Nach dem schweißtreibenden „Geh Doch!“ kündigt Filou vor „Die Dreisten Vier“ eine kurze Umbaupause an und holt die Bläser-Fraktion an seine Seite, “weil nicht immer nur der Typ vorn stehen soll, der quasselt!”. Dann folgt ein Abriss in bester Palance-Manier, bei der bis auf

wenige Ausnahmen die versammelte Massive abwechselnd nach links und nach rechts durch den Raum walzt. Was für eine Atmo! Bei mir hat’s auf jeden Fall BOOM gemacht.“

[Konzert-Review, irieites.de 2014]